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Heiko Christians, Matthias Bickenbach und Nikolaus Wegmann (Hg.) Das Historische Wörterbuch des Mediengebrauchs ist konzipiert als umfassende Informationsquelle im Bereich Medienwissenschaften. Es liefert nicht nur eine Analyse der Verwendung medialer Begrifflichkeiten, sondern bietet auch eine historische Sicht auf die Wechselwirkung zwischen Medien und ihrem Gebrauch. Erst der Gebrauch formt das Medium. Auch der dritte Band des Historischen Wörterbuchs des Mediengebrauchs ermöglicht schnelle und leicht zugängliche Orientierung im Problemfeld der Medien. Als umfassende Informationsquelle für Forschende, Lehrende und Studierende macht es durch vergleichende Beobachtungen unterschiedliche Umgangsformen und Gebrauchsweisen in der Medienwelt fassbar. Die Sammlung disziplinärer Grundbegriffe wurde erweitert und vereint etablierte Formen des Mediengebrauchs wie „sammeln“ und „vorlesen“ mit aktuellen Wortschöpfungen wie „faken“ und „spoilern“. In Anekdoten, Etymologien, Kontexten, Konjunkturen, Gegenbegriffen, Perspektiven und Forschungen wird die Gebrauchsgeschichte der Medien historisch transparent. | ||
Marie-Luise Angerer Die digitale Aufrüstung des Sozialen und Psychischen schreitet voran. Social media, verkabelte Infrastrukturen und autonome technische Artefakte bestimmen das Bild einer Gesellschaft, die in immer komplexeren Gefügen agiert. Die zunehmende Präsenz von nonhumanen Agenten (nicht nur in Film und Literatur), die Entwicklung von smarten Objekten und die sensortechnologische Ausstattung des menschlichen Körpers und der Umwelt führen zu Kurzschlüssen zwischen humaner und nonhumaner agency, die nicht mehr unbewusst, sondern nichtbewusst sind. Das Unbewusste der Psychoanalyse ist an ein humanes (sprachlich-symbolisch organisiertes) Subjekt gekoppelt, der Begriff nichtbewusst verbindet hingegen technische, mentale und körperliche Prozesse und ist damit nicht mehr ausschließlich dem Menschen zuzuordnen. Doch wie ist dieses »Nichtbewusste« zu fassen: Ist es etwas Zusätzliches, ist es eine neue Zone, die sich zwischen unbewusst und bewusst schiebt, oder wird dadurch die Unterscheidung von unbewusst und bewusst dadurch insgesamt in Frage gestellt? Manches deutet auf die zweite Entwicklung hin. Denn spätestens mit der Kybernetik werden technische und neuronale Prozesse zusammen gedacht. Gilbert Simondon hat die technische und humane Entwicklung als einen Prozess verstanden. Catherine Malabou führt den Begriff des cerebral nonconscious ein, um das psychoanalytische Unbewusste in ein nichtbewusstes Gehirn überzuführen, und N. Katherine Hayles spricht von nonconscious cognition, um das Zusammenwirken von neuronalen und technischen Prozessen zu benennen. Doch all diesen Unternehmungen, die diese (intensiven) Beziehungen von Gehirn und Maschine zu fassen suchen, fehlt ein wesentliches Moment der Verkopplung und psychischen Integration. Hierfür wird der Begriff des Affektiven eingeführt, der als technischer Terminus die Bewegungen des Schließens, Unterbrechens und Übersetzens zwischen human und nonhuman bezeichnet. Dadurch werden die Kurzschlüsse von psycho-technischen Prozessen als nichtbewusste Taktung von Bewegungs- und Zeitformationen fassbar. | ||
Marie-Luise Angerer Growing numbers of nonhuman companions (smart objects, technical environments, sensor technologies used to augment the human body) are creating affective synching between human and nonhuman agency. Unlike the unconscious of psychoanalysis, this book argues, the resulting nonconscious is no longer coupled to a subject grounded in language, instead acting as an affective link between technical, mental, and physical processes. But how is this nonconscious to be understood? Is it something additional, a new zone intervening between the unconscious and consciousness? Or does it fundamentally call into question the distinction between the two? | ||