Grenzwerte: Operative Verhältnisse von Klima und Migration
 
 

Das Projekt „Grenzwerte“ beschäftigt sich mit den komplexen Verhältnissen zwischen Klima und Migration, die nicht nur politisch und metaphorisch, sondern auch operativ durch den Einsatz von Sensoren und Daten wirksam werden. Das Team Svea Bräunert, Winfried Gerling und Paul Heinicker setzt hierbei auf die operative Plattform CALLISTO, die mittels künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen Daten von Satelliten, Drohnen und sozialen Medien fusioniert. Das Ziel ist es, aufzuzeigen, dass die Regulierung von Klima und Migration in Verbindung steht und wie dieser Zusammenhang apparativ, operativ und semiotisch hergestellt wird.

Mit einem Methoden-Mix aus operativer Analyse, ästhetischer Forschung, Datenvisualisierung und Theorie, kombiniert mit Expertise in Fotografie, Gestaltung, künstlerischer Forschung und kuratorischer Praxis, wird die Schnittstelle der Medienwissenschaft in den Feldern digitale Kultur, Environmental Media und Sensoriken, Grenzen und Migration erforscht.

Die Forschenden konzentrieren sich zunächst auf CALLISTO als Fallbeispiel, gehen jedoch davon aus, dass die gewonnenen Erkenntnisse auf andere operative Plattformen übertragbar sind. „Wir freuen uns sehr über die Förderung der Volkswagenstiftung und hoffen, mit unserer Fallstudie zu einem besseren Verständnis dafür beizutragen, wie diese neuartigen operativen Plattformen funktionieren und wie wir sie analysieren und beschreiben können, indem wir auf Text, Bild und Daten gleichermaßen zurückgreifen“, so das Team.

Über die VolkswagenStiftung
Die VolkswagenStiftung fördert Forschung und Wissenschaft in allen ihren Zweigen, insbesondere in den Naturwissenschaften, den Geisteswissenschaften und der Technik. Der Profilbereich Exploration bietet Raum für kreative und wagemutige Forschungsansätze, die zur Lösung großer, wissenschaftsgetriebener Herausforderungen beitragen und neues Wissen ohne definierte Verwertungszusammenhänge generieren sollen.

Der Profilbereich Exploration der VolkswagenStiftung unterstützt Projekte wie dieses, die unkonventionelle Ideen vorantreiben und in bislang unerschlossene Bereiche der Forschung vordringen. Die Stiftung ermutigt dazu, Risiken einzugehen und mit unorthodoxen Fragestellungen und experimentellen Ansätzen zur Lösung großer wissenschaftlicher Herausforderungen beizutragen.

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Camera Studies
 
 
Wissenschaftliches Netzwerk

Geleitet von Winfried Gerling und Florian Krautkrämer.

Im Zentrum der Camera Studies steht die Annahme, dass die spezifische Kamera durch ihre spezielle Disposition das aufgenommene Bild und damit die Ästhetik, aber eben auch den Gebrauch des Apparates auf eine besondere Weise prägt. Dieser Ansatz trägt der Tatsache Rechnung, dass in der Film-, Foto- und Medienwissenschaft und -theorie selten von einer konkreten Kamera gesprochen wird und das Adressieren einer allgemeinen Kamera häufig sehr unspezifisch die gesamte Film- bzw. Fototechnik meint. Das Netzwerk untersucht Kameras, bzw. kameranahe Technologien, ihren Gebrauch sowie ihren Einfluss auf die Kulturen der Nutzung. Der Blick richtet sich nicht von den Produkten (Film/Fotografie) ausgehend auf eine allgemein adressierte abstrakte Technologie – die Kamera, das Objektiv, den Film, den Sensor, das Smartphone etc. –, sondern umgekehrt, vom Apparat und dessen konkretem Gebrauch werden Rückschlüsse auf die mit ihm verbundenen Ästhetiken, Kulturen, Produktionsweisen, Ökonomien und Technologieentwicklungen vorgenommen. Die Umkehrung der Perspektive erschließt den Einfluss singulärer Technologien auf deren Gebrauch und die mit ihnen erzeugten Produkte und Produktionen. So sollen paradigmatische Kameras und kameranahe Technologien im Zentrum der Auseinandersetzung stehen, um einem Desiderat der Analyse ästhetischer Äußerungen Aufmerksamkeit zu schenken: der Materialität des technischen Objektes mit dem sie erzeugt werden. Objektive sind z.B. nicht einfach vorhanden und durchsichtig, ihre spezielle Materialität ist ebenso verantwortlich für ihre Möglichkeiten wie auch die damit verbundenen Widerstände und damit als wesentliche Bedingung des Gebrauchs zu verstehen.

Ziel der Camera Studies ist, ausgehend von Kameras – als technischen Objekten – deren Gebrauch, ihre ökonomischen und juridischen Effekte und nicht zuletzt ihren konkreten Einfluss auf die mit ihnen erzeugten Produktionen systematisch zu untersuchen. Ein wesentlicher Aspekt der Untersuchungen zeitgenössischer Technologien ist wie analoge Technologien von digitalen Apparaten inkorporiert, simuliert und weiterentwickelt werden. Ein Hauptaugenmerk wird auf digitale Consumer-Produkte gelegt, die für den Massenmarkt entwickelt wurden. So soll auch der Einfluss populär verfügbarer Technologien auf die visuelle Kultur reflektiert werden. Diese Form der Analyse erfordert einen interdisziplinären und kooperativen Ansatz und damit die Einbindung verschiedener Fächerkulturen: Film/Fotografie, STS, Film-, Medien- und Kulturwissenschaft und verbindet Vorgehen und Theorien der Production -, Software- und Interface Studies sowie der Praxeologie.

Das Netzwerk besteht aus 15 Wissenschaftler:innen: Prof. Winfried Gerling (Fachhochschule Potsdam), Prof. Dr. Dennis Göttel (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Ute Holl (Universität Basel), Dr. Martin Jehle (Philipps-Universität Marburg), Prof. Dr. Florian Krautkrämer (Hochschule Luzern), Julius Lange (Hochschule Luzern), Prof. PhD Asko Lehmuskallio (Tampere University), Prof. Dr. Elisa Linseisen (Universität Hamburg), Dr. Katja Müller-Helle (Humboldt Universität zu Berlin), Prof. Dr. Volker Pantenburg (Universität Zürich), Prof. Anne Quirynen (Fachhochschule Potsdam), Prof. Dr. Alexandra Schneider (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Dr. Matthias Thiele (Technische Universität Dortmund), Dr. Friedrich Tietjen (Jüdisches Museum Frankfurt), Vanessa Zallot (Hochschule Luzern)

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2024 bis 2027).