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Hrsg. v. Hans-Michael Bock, Jan Distelmeyer und Jörg Schöning (Redaktion: Francesco Bono, Johannes Roschlau) edition text + kritik, 2011 Die Beziehungen zwischen Deutschland und Italien waren im 20. Jahrhundert vor allem durch zwei Weltkriege von Krisen und Brüchen geprägt, die Mentalitätsunterschiede beider Völker sorgten oft für ambivalente Gefühle von Anziehung und Ablehnung. Nirgendwo spiegeln sich die Entwicklung und die unterschiedlichen Facetten dieses Verhältnisses deutlicher als im Film. Erstmals nähern sich WissenschaftlerInnen aus Film-, Literatur-, Kultur- und Geschichtswissenschaft sowie der Romanistik aus verschiedenen Perspektiven dem Charakter und den Besonderheiten der deutsch-italienischen Filmbeziehungen von den 1910er Jahren bis zur Gegenwart. Die zentralen Themen sind binationale Karrieren zwischen Berlin, Babelsberg und Rom, staatliche Zusammenarbeit auf kulturpolitischer Ebene, aber auch das Bild des anderen Landes und seiner Bewohner in Spiel- und Dokumentarfilmen. | ||
Daniela Döring Berlin: Kulturverlag Kadmos, 2011 Mittelmaß und Durchschnittstypus gelten heute als Begriffe mit negativem Image. Im 19. Jahrhundert werden sie jedoch als Idealbilder erfunden und gleichsam durch Techniken des Maßnehmens und Berechnens formalisiert. Erstmals werden nicht nur Unmengen von Daten erhoben, auch gilt die Zahl als Garant von Objektivität schlechthin. Voraussetzung dafür bildet ein Zahlkonzept, das sich von seiner materiellen Grundlage – wie Finger, Zehen, Kerbholz oder Rechenstein – löst und zum abstrakten, universellen Symbol und Kalkül wird. Drei Fallstudien bilden das Rückgrat der Arbeit: Johann Gottfried Schadows künstlerisches Ideal der »Mittleren Größe«, Adolphe Quételets statistisches Theorem des »Homme moyen« und die Entwicklung erster Konfektionsgrößen. Hier werden repräsentative und häufige Maßzahlen zunächst vom männlichen Körper ermittelt und für den Menschen schlechthin geltend gemacht. Doch gerät diese ideale Norm im entstehenden Konfektionsgewerbe rasch an ihre Grenzen. Das Konzept der »Normalgrößen« wird auf die Masse ausgeweitet und etwa in Bezug auf den abweichenden und weiblichen Körper abgewertet. Die Versuche, den Körper in das Maß zu übersetzen, sind mithin durch Brüche und Widerständigkeiten gekennzeichnet. In diesem fortwährenden Prozess der Generierung von Normen und Wissen übernimmt das Zahlzeichen die Funktion des Erzeugens, während die Materie als Zeugenschaft entworfen wird. Die Studie entschlüsselt nicht nur die in der Kulturgeschichte der Zahl bereits angelegte symbolische Geschlechterordnung, sondern weist ihre Wirkmächtigkeit im Standardisierungs- und Normalisierungsprozess nach. | ||