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Erik Veenstra Betreuung: Prof. Dr. Heiko Christians / Dr. Kai Knörr Die Arbeit handelt von Zweckentfremdungen in der Geschichte der Populärmusik, deren Analyse der Erläuterung von Texten über die Aneignung technischer Mittel gegenübergestellt wird. Besprochen werden die Entstehung des Acid-Sounds, die Geschichte des Vocoders und das DJing mit Vinylschallplatten. Theoretische Bezugspunkte sind u.a. Texte von Kittler, Eshun, Schlaudt und Virilio sowie Aufsätze aus einem Sammelband zur Zweckentfremdung. Ausgehend von Kittlers Thesen wird die Verbindung von Krieg und Populärmusik beleuchtet; zudem werden zuvor wiedergegebene Thesen einer kritischen Reflexion unterzogen. Abschließend werden Möglichkeitsräume für Zweckentfremdung in digitalen Musikmachumgebungen aufgezeigt. Der Text schließt mit der These, dass Zweckentfremdungen nicht zwangsläufig kreativen Fortschritt bedeuten, aber unter bestimmten Bedingungen kreative Prozesse begünstigen können. Eine progressive Medienwissenschaft sollte sich subversiven Herangehensweisen an technische Umgebungen widmen.
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Lotta Beckers Betreuung: Prof. Anne Quirynen / Prof. Dr. Jan Diestelmeyer Der autofiktionale Videoessay „Losing My Teeth“ erforscht die Verschränkung von Begehren und Selbstzerstörung am eigenen Körper. Der Kiefer dient als anatomisches und narratives Verbindungselement zwischen Wutanfällen, Anorexie und Zähneknirschen. Inspiriert von Kathy Ackers Roman „Don Quixote“ wird die Protagonistin durch ihre Verweigerung zu leiden zu einer Ritterin, die versucht sich selbst loszuwerden, um lieben zu können. In ihrer Verbissenheit offenbart die Ritterin eine zerstörerische Arbeit an sich selbst – und entdeckt genau darin eine Lust. Zugleich scheint durch die melancholische Zerknirschtheit eine unsägliche Wut auf die eigene Mutter hindurch. Das Video bildet eine Collage aus biographischen Aufnahmen, Umgebungsbeobachtungen und inszenierten Sequenzen und befragt mit der Kraft der Fiktion den entfremdeten Blick auf sich selbst. Auf intime und humorvolle Weise wühlt die Arbeit in schmutzigen Affekten und widmet sich Masochismus als Strategie zur Aufhebung von Machtverhältnissen. | ||
Dorothea Kamphausen Betreuung: Prof. Dr. Birgit Schneider / Prof. Winfried Gerling Text-to-Image-Generatoren ermöglichen durch generative Künstliche Intelligenz die Erstellung synthetischer Bilder. Midjourney, Dall-E und Co. versprachen eine Revolution des Bildermarktes. Mediengestal- ter:innen, die bislang zeitaufwendig Stockfotos aus den Bilddatenban- ken heraussuchten, bieten sie die Möglichkeit, durch Eingabe von Prompts, passgenaue Bilder generieren zu lassen. Das persönliche Interesse, das sich aus dem beruflichen Umgang mit den KI-Modellen ergab, bildet den Grundstein dieser Arbeit. Sie geht der Frage nach, inwiefern die KI-Modelle die digitale Bildarbeit von Medienagenturen beeinflussen. Die Erörterung ergibt, dass kreative Workflows vielseitig bereichert werden können. Diverse Störfaktoren, die auch in den generierten Beispielbildern sichtbar sind, zeigen jedoch, dass das Trainingsmaterial der KI-Modelle sorgfältig beschafft und geprüft werden muss. Außerdem sind ein gewissenhafter Umgang sowie die Auseinandersetzung mit den rechtlichen Bedenken erforderlich. | ||
Tobias Tarnow Betreuung: Prof. Anne Quirynen / M.A. Alexander Schindler Too Loud To Loop? ist ein interaktives, experimentelles Multimediakunstwerk, das die Beziehung von kybernetischem Feedback zu ex- und interner Störung untersucht. Dabei illustriert es, wie durch die Herrschaftsideologie des Kybernetischen Traums nach Tiqquns Kybernetik und Revolte (2007) Logiken maschineller Prozesse auf soziale Systeme übersetzt werden.
Als Format eines videobasierten Netzwerks ist der Moderationspfad an das Sender-Empfänger- Modell (Shannon-Weaver-Modell, 1948) angelehnt, wobei jeder Instanz mindestens ein assoziativ erstelltes Video zugeschrieben ist. Außerdem wird durch das gestaltete Interface mit seinem moderierenden Charakter eine Mensch-Maschine-Macht-Beziehung aufgebaut.
Die Arbeit ist als mediales Experiment zu verstehen. Untersucht wird die Frage, ob beziehungsweise wie gezielte Störungen zur Unterbrechung einer geschlossenen Rückkopplungsschleife führen können. Diesem Problem kann sich hier interaktiv genähert werden, indem das Experiment die aktive Erfahrung eines kybernetischen Systems sowie die tatsächliche Simulation eines Austritts aus dem selbigen ermöglicht - inszeniert durch künstlerische Videosequenzen. | ||
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